Rosengarten, Sanddünen und Mikrobrauerei - so vielfältig und überraschend kann der Berliner Stadtteil Wedding sein! Bei herrlichstem Sonnenschein hat sich der Berliner alumni Stammtisch an einem Juni-Abend aufgemacht, diese oft zu Unrecht verschmähte Ecke Berlins zu entdecken.
Sicher - was einem zuerst zum Wedding einfällt, das gibt es da auch: gelangweilte Jugendliche mit Migrationshintergrund (und entsprechenden „Hobbies"), hässliche 60-er Jahre West-Bauten, kaum hippe Cafés. Aber nach zwei Stunden kreuz und quer mit dem Fahrrad und vielen Insider-Informationen unseres Tourführers, der sich selbst als Stadt-Spaziergänger und Alltagsradfahrer bezeichnet, haben wir ein anderes Bild. Auf den ehemaligen Sanddünen vor den Toren Berlins ist jetzt ein Stadtteil zu entdecken, der mühelos zwischen verschiedenen Welten hin und her wechselt. Es gibt türkische Lebensmittelmärkte mit halal geschächtetem Fleisch und bunt aufgetürmtem Obst und Gemüse. Großzügige Grünanlagen bezaubern mit Liegewiese, fein gepflegtem Rosengarten und Vogelgezwitscher, das die vierspurige Straße ein paar Meter weiter vergessen macht. Ehemalige Industriebauten beherbergen heute ein inspirierendes Nebeneinander an Handwerk, Kultur und Sozialem.
Schließlich die nur im Kiez erhältliche Erfrischung nach der Radtour: Ein frisch gezapftes Bier im Eschenbräu, der Ein-Mann-Brauerei im tiefsten Wedding. Dort wird unfiltriertes Bier in kleinen Mengen gebraut und in der Kellerbar oder unter den großen Linden im Garten ausgeschenkt. Wer mag, kann sich gleich noch ein kleines Fass mit nach Hause nehmen. Für eine Bier-Länge gesellt sich der Braumeister Martin Eschenbrenner zu uns, und plaudert ein bisschen aus dem Nähkästchen oder besser: dem Sudkessel. Ursprünglich ist er aus Karlsruhe - da fühlt man sich als Reutlinger doch fast wieder wie Zuhause!