Und wie geht es jetzt weiter? Dieser Frage stellte sich Kerstin Wagner zusammen mit Frauke Müller im Gespräch mit der Carta 2020, dem Magazin des Deutschen Stifterverbands.
Frau Wagner, Sie suchen bei der Bahn mit Ihren 140 Mitarbeitern nach neuen Kollegen. Was war Ihr Traumjob, als Sie angefangen haben zu studieren?
Kerstin Wagner: Ich hatte unterschiedliche Optionen. Mathematik und Französisch fand ich zum Beispiel total spannend, Sport war noch viel interessanter. Ich habe sogar überlegt, Architektin zu werden. Dann habe ich mich nach dem Abitur in verschiedenen Bereichen beworben, und an der ESB in Reutlingen wurde ich im deutsch-ranzösischen Betriebswirtschafts-Studiengang angenommen. Für mich war das die perfekte Möglichkeit, meine Vorliebe für Frankreich mit meinem Interesse für Wirtschaft zu kombinieren.
Frau Wagner, Hand aufs Herz: Für die Aufgaben, die Sie jetzt machen – wie viel hat Ihnen da Ihre Universitätsausbildung geholfen?
Wagner: Was ich aus der Hochschule mitgenommen habe, sind betriebswirtschaftliche Zusammenhänge. Das ist der Startschuss. Mir hat aber etwas anderes noch viel mehr geholfen: Ich war während des Studiums drei Jahre im Ausland, erst in Frankreich und dann noch ein Jahr in Kanada. Wenn Sie nach dem Abitur sofort an eine Hochschule gehen mit einer Sprache, von der Sie glauben, Sie können die, und dann einen Professor vor sich haben, der in hartem Dialekt über ein Fachgebiet spricht, von dem Sie nichts wissen – wenn Sie so eine Hürde überwunden haben, dann lernen Sie, wie Sie sich in neuen Umgebungen schnell zurechtfinden können.
Der Link zum Interview steht hier (Seite 40): http://www.stifterverband.de/bildungsinitiative/carta_2020.pdf
Kerstin Wagner leitet die Personalgewinnung bei der Deutschen Bahn: Mit ihrem 140-kopfigen Team ist sie dafur zustandig, pro Jahr bis zu 7.000 neue Mitarbeiter in den Konzern zu holen. Zuvor hat sie im Human-Ressources-Bereich bei Siemens verschiedene Abteilungen und Projekte geleitet, unter anderem in den USA. Studiert hat sie an der franzosischen Reims Management School, an der ESB Business School in Reutlingen und an der University of Ottawa.