In einigen US-Bundesstaaten ist Cannabis schon jetzt frei verfügbar. Im Januar wurde bei uns eine Gesetzesnovelle zur medizinischen Verwendung verabschiedet. Gibt es Cannabis in Deutschland bald für jedermann? Welche volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen hätte dies?
Das Wirtschaftsforum 2017 der ESB Business School stieß mit diesen hochaktuellen Fragen auf großes Interesse: Die Aula der Hochschule Reutlingen war gestern Abend bis auf den letzten Platz belegt. Die öffentliche Diskussion vermittelte eine Fülle an Informationen und Perspektiven. Fünf hochkarätige Experten saßen auf dem Podium. Schnell zeichnete sich bei der Diskussion ab: eine einfache „Ja“ oder „Nein“ Entscheidung reicht in der Legalisierungsfrage nicht aus.
„Der Markt existiert doch schon längst. Sich Cannabis zu beschaffen ist einfach“, stellte Prof. Dr. Justus Haucap, Direktor des Düsseldorf Institute for Competition Economics fest und beklagte: Schwarzmarkt-Cannabis entzöge sich nicht nur jeder Qualitätskontrolle und sei daher oft mit giftigen Substanzen gestreckt, Dealer kümmerten sich zudem auch wenig um den Jugendschutz. Der Ökonom warf gleich zu Beginn die Frage auf, ob eine staatlich regulierte Freigabe nicht sinnvoller sei als ein striktes Verbot. Bei der Diskussion um Steuereinnahmen, die der Staat in diesem Fall durch den Verkauf von Cannabis erzielen würde, wurde erwähnt, dass Prognosen hierzu von Seiten der Bundesregierung wohl derzeit nicht aufgestellt werden.